Der Friedhof

Kulturdenkmal und Parkanlage
Aquarell von Caspar Nepomuk Scheuren

Der Golzheimer Friedhof in Düsseldorf (Ecke Fischerstr. und Klever Str.) gehört zusammen mit dem Alten Friedhof in Bonn und dem Kölner Melaten-Friedhof zu den bedeutendsten kulturhistorischen Friedhofsanlagen in Nordrhein-Westfalen.

Die von dem berühmten Gartenarchitekten Maximilian Friedrich Weyhe geschaffene Anlage bewahrt noch heute mehr als 350 Grabmale von bedeutenden Persönlichkeiten, die am Aufstieg Düsseldorfs im 19. Jahrhundert mitgewirkt haben.

"Denn jeder einzelne Mensch ist schon eine Welt, die mit ihm geboren wird und mit ihm stirbt, unter jedem Grabstein liegt eine Weltgeschichte – .." Heinrich Heine, Sämtliche Werke II, "Reisebilder", Kap. 67 
Das obige Aquarell von Caspar Scheuren "Der Kirchhof", daß die bekannteste und älteste Darstellung des Golzheimer Friedhofes ist, entstammt einem Album von 49 Arbeiten, welches der Maler unter dem Titel "Erinnerungen von Düsseldorf und der Umgebung" 1842 gemalt und der Gräfin von der Schulenburg-Burgscheidungen übereignete, die er im Schloß Jägerhof unterrichtete und von der er gefördert wurde. Hier wird der Friedhof in einer einzigartigen Farbabstufung erfaßt und der Atmosphäre dieses "schönsten Friedhofs Deutschlands" mit seiner wunderbaren erhöhten Lage über dem Rhein gelegen, im romantischen Sinne "geheimes Leben verliehen." In einer Faksimile-Wiedergabe des Albums, aus dem Eigentum des Stadtgeschichtlichen Museums Düsseldorf, ist dieses Aquarell Scheurens mit historischen und topographischen Notizen als Textbeitrag von Else Rümmler (1975) versehen. Hier ist über den Golzheimer Friedhof Folgendes zu lesen:
"Bis zum Verbot im Jahre 1766 wurden die katholischen Bürger, welche nicht in einer der Klosterkirchen eine Grabstelle fanden, auf dem Friedhof neben der Stiftskirche St. Lambertus beerdigt. Statthalter Graf von Goltstein veranlaßte, daß ein neuer Begräbnisplatz außerhalb der Stadt angekauft wurde, welcher östlich des Glacis zwischen zwei Wegen lag ( Anmerkung: zw. Steinstraße und Grünstraße). Nicht nur die Stiftsherren, auch die Mitglieder der Nachbarschaften, welche die Toten zum Friedhof trugen, beschwerten sich über den weiten Weg. Das Medizin-Kollegium hatte jedoch über die haarsträubenden hygienischen Verhältnisse des alten Friedhofes berichtet, und das gab wohl den Ausschlag. Die neue Begräbnisstätte wurde mit den erforderlichen Anlagen versehen und im März 1769 geweiht. Infolge der Umwandlung des Geländes in Wohnstraßen im Jahre 1802 mußte einneuer Friedhofsplatz gesucht werden. Maximilian Friedrich Weihe schuf die neue Anlage in Holzheim nördlich Düsseldorfs. Der Platz lag etwas erhöht über dem Binnenwasser, das zwischen der Golzheimer Insel und dem festen Ufer lag. er war 12 Morgen groß und von einer lebenden Hecke und Pappeln eingeschlossen, nur nach dem Rhein zu lag er offen. Die Eingänge waren am nördlichen und südlichen Ende, in der Mitte durchschnitt ein breiterer Weg das lange Viereck, das aus acht Feldern bestand; der räum zwischen den Hecken und dem rundum laufenden Weg war für Grüfte vorbehalten. Der neue Friedhof war für Katholiken und Protestanten, wenn auch auf getrennten Feldern, bestimmt. Bisher hatten die beiden protestantischen Gemeinden eigene Friedhöfe bei Derendorf benutzt. Die alten Friedhöfe wurden versteigert (Anmerkung: der Derendorfer Friedhof ist heute vom St.Vinzenz-Krankenhaus überbaut, der zweite, gleichzeitig aufgehobene Friedhof lag am Schnittpunkt von Duisburger-, Kaiserswerther- und Nordstraße) wurde 1811 aufgehoben, der Golzheimer Friedhof wurde danach auch von der Garnison benutzt. 1816 war die erste Vergrößerung nötig, 1828 sollte ein kleines Leichenhaus an der Südseite errichtet werden."

Aquarell "Der Kirchhof", Stadtmuseum Düsseldorf,

(um 1842)

von Caspar Johann Nepomuk Scheuren  

( *22. August 1810 in Aachen       † 12. Juni 1887 in Düsseldorf )

 

Das Aquarell ist eines der wenigen Bilddokumente vom Golzheimer Friedhof aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

Ein weiteres aufgefundenes Dokument ist eine Lithographie oder Holzstich von E. Grosse  (1855 aus einer illustr. Zeitschrift), vom südlichen Teil. In der Bildmitte das Hochkreuz, das wegen des Baus der Kleverstraße auf den Nordfriedhof verlegt wurde. Im Hintergrund die ursprüngliche Bepflanzung durch Max. Friedr. Weyhe mit Pappeln und Teilen des, das Hochkreuz umgebenden Baumkreises von Ahornbäumen.

 

 

 

"Der Friedhof liegt
Ruhig am wallenden Strom;
Die Wolke fliegt
Leise über der Linden Dom.
Die Gräber sind
Für alle Zeiten das feste Haus;
Fluth, Wolken und Wind
Flüstern vergebens: Ihr Todten, heraus !"

                                                                Karl Immermann